Rückschau 20.- 22. Januar 2012, Gräflicher Park Bad Driburg READ Festival 01: So viel Anfang war nie!

Vom 20. - 22. Januar 2012 wurde der Gräfliche Park von Bad Driburg zum Raum der Romantischen Gesellschaft. Künstler aller Sparten, Politiker, Schüler und viele andere sind der Einladung des Lyrikers und Dramatikers Albert Ostermaier gefolgt, ihr beizutreten und einen Austausch über alle Grenzen hinweg zu initiieren. Ein Wochenende lang haben sie mit Veranstaltungen unterschiedlichster Art diesen Ort verwandelt und dabei mit dem Publikum neue Sichtweisen auf das Gewöhnliche und Bekannte entdeckt.

Die „READ Reise" - inszeniert von Regisseur Christopher Roth - entführte den Besucher an Orte mit hintergründiger Atmosphäre: von den Brunnenarkaden hin zum Moorbadehaus des Gräflichen Parks mit all seinen labyrinthischen Geheimnissen und unerzählten Geschichten. In der Verflechtung von Texten und Kompositionen, Clips, Filmen und Klanginstallationen entstand ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. All das wurde so zuvor noch nicht gesehen, nicht gehört und nicht erlebt.

Hier traf der Besucher Jeanne Tremsal, Mavie Hörbiger, Pheline Roggan, Stefan Gabányi, Alexandra Kamp, Matthias Brandt, Wolfgang Maria Bauer, Jochen Hörisch, Werner Fuld, Friedrich Ani, Nuran David Calis, Armin Kratzert... und immer wieder auf Figuren und Handlungsstränge aus E.T.A. Hoffmanns Roman „Die Elixiere des Teufels", der als bedeutendstes Werk der Romantik wie ein Fahrtenbuch diese Reise begleitete.

Doch das READ Wochenende bot noch weitere Möglichkeiten, sich der Romantischen Gesellschaft anzuschließen: an der „Romantischen Tafel", wo Künstler des Festivals bei Kaffee und Kuchen mit Tischgesprächen, -szenen, -lesungen im kleinen Kreis und hautnah zu erleben waren, zur „Romantischen Stunde", wenn mit Lesungen an verschiedenen Stellen die Romantik in der Stadt Bad Driburg Einzug hielt oder beim „Romantik Poetry Slam", wenn sich, moderiert von Ko Bylanzky und Rayl Patzak, mit Pierre Jarawan, Harry Kienzler, Franziska Holzheimer, Moritz Neumeier, Nora-Eugenie Gomringer, Lars Ruppel sechs der besten deutschsprachigen Bühnenpoeten gemessen haben. Auch sie widmeten sich mit der Präsentation eines Gedichtes der Epoche der Romantik. Besonders gespannt durfte man auf das darauf folgende Antwortgedicht sein, das die Slamer exklusiv für READ entstehen ließen.

Und die Romantische Gesellschaft tanzte – als im Theatersaal bei der „READ Party" mit den DJs Tom Bioly und Benjamin Fröhlich von Permanent Vacation zweifellos zwei absolute Meister elektronischer Musik auflegten.

Bei der offiziellen „READ Eröffnung" in den Brunnenarkaden stellte sie sich erstmals vor. Mit Beiträgen von Hans Platzgumer, Kurator des Musikprogramms dieses Uraufführungsfestivals, Albert Ostermaier, Claudia Roth, C. Bernd Sucher, Alexandra Kamp, Feridun Zaimoglu, Dominique Horwitz, Jochen Hörisch und Nora Gomringer.

Und immer stand im Mittelpunkt nichts Geringeres als die Zukunft und was wir uns von ihr wünschen.

Daher kam den Schülern bei READ eine besondere Rolle zu. Im Umgang mit Werken der Romantik entdeckten sie ihre Kreativität und Phantasie und arbeiteten in Poetry Slam Workshops an eigenen Texten und der Performance für den Auftritt beim „READ Schülerslam", der durch Claudia Roth eröffnet werden wurde. Hier präsentierten die Schüler ihre Ergebnisse und kämpften nicht nur um den Titel des Champions, sondern auch um einen der begehrten Startplätze bei den Deutschsprachigen Meisterschaften in Mannheim.

Die Reise hat begonnen: unter www.read-festival.de und auf Facebook unter „READ Festival 01" kann man der Romantischen Gesellschaft folgen. Dort legt sie mit ihren Arbeiten – Fragmenten aus dem Laboratorium der Zukunft – eine Spur, bis sich wieder alle im Gräflichen Park treffen werden. Auch wenn die Gesellschaft diesen Ort verließ, wird die Reise im virtuellen Raum fortgeführt bis sie im nächsten Jahr zurückkehrt und alles erneut auf Anfang stehen wird.


© FOTO: ANDREAS FRÜCHT für die Neue Westfälische

Politikerin Claudia Roth, der Autor Feridun Zaimoglu, Festivalleiter Albert Ostermaier, Schauspieler Dominique Horwitz, Annabelle Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff, Komponist Konrad Boehmer und Schirmherr Frank-Walter Steinmeier.
© FOTO: ANDREAS FRÜCHT für die Neue Westfälische